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Flurnamen – ein Spiegel der Landschaft

Flurnamen benennen die kleinsten geografischen Einheiten: Berge, Gipfel, Täler, Abhänge, Wälder, Wiesen, Äcker, Wege, Moore und anderes. Mit ihrer Hilfe orientierten sich die Menschen dereinst in ihrer unmittelbaren Lebensumgebung und bei ihren bäuerlichen Verrichtungen, heute sind die Namen wichtige Orientierungspunkte. Flurnamen – einige sind bei der Besiedelung entstanden, andere sind jüngeren Datums – spiegeln die historische und sprachliche Entwicklung einer Landschaft. In der heimischen örtlichen Mundart wurden sie von Generation zu Generation weitergegeben, nur ihre Aussprache und ihre Niederschrift haben sich geändert.

Entstehung der Flurnamen

Der Mensch hat mit seinem Wirken in der Landschaft auf Grundlage der natürlichen Gegebenheiten die Kulturlandschaft geschaffen. Der wichtigste Umgestalter der natürlichen Umgebung war die Landwirtschaft. Je nach Eignung des Bodens für die Bearbeitung war der dörfliche Raum auf mehrere Teile aufgeteilt, die mit Flurnamen benannt waren. Die Grenzen zwischen den einzelnen Flureinheiten verlaufen meist nach natürlichen Begrenzungen, z.B. Bergfuß, Gipfel oder Grat, Flussbett, aber auch nach vom Menschen geschaffenen Begrenzungen, z.B. Parzellengrenze und Weg. In Flureinheiten spiegeln sich grundlegende Charakteristiken des Naturraumes; zahlreiche menschliche Eingriffe entstanden im Wunsch nach Verbesserung des Geländes und nach Gewinnung von möglichst viel Gütern zum Überleben. Der größte Teil der Flurnamen ist nur der lokalen Bevölkerung bekannt, am besten den Bauern, Jägern, Förstern und Hirten, was auch in der ausgesprochen dialektalen Form der Namen zum Ausdruck kommt.

Obwohl in der heutigen Zeit einige Flurnamen nicht mehr die Eigenschaften widerspiegeln, nach denen sie benannt wurden, sind sie trotzdem erhalten geblieben. Der Name Kopiše/Kopišče (Kohlenmeilerstätte) ist noch in Gebrauch, obwohl keine Holzkohle mehr erzeugt wird. Die Dichte der Flurnamen nimmt im Verhältnis zur Intensität der Raumnutzung zu. Am wenigsten Namen gibt es in unfruchtbaren Gebirgsregionen, die für den Menschen in der Vergangenheit keine große Bedeutung hatten, mehr gibt es bei Waldgebieten und Viehweiden, wo die Menschen Holz gewannen, Brennholz aufarbeiteten, Holzkohle erzeugten und Vieh weideten. Am meisten Namen sind in Gebieten mit Äckern und Wiesen erhalten geblieben. Der Grund ist die größere Aufsplitterung der Fluren, darum definierten die Bauern durch entsprechende Namen noch genauer die Lage der Grundstücke für bäuerliche Arbeiten, z.B. Felder, wo sie Getreide säten, Wiesen, wo sie Gras mähten, Weiden, wo sie ihr Vieh weideten u.ä. In einigen größeren Fluren gebildete Flurnamen für kleinere Einheiten waren nur den Einheimischen der einzelnen Höfe bekannt, denen das Grundstück gehörte. Das Vergessen der heimischen Flurnamen auf dem Land wird von den heutigen gesellschaftlichen Prozessen begünstigt, die zum Auflassen von Bauernhöfen, zur Urbanisierung von Siedlungen und zur Durchsetzung moderner landwirtschaftlicher Mechanisierung geführt haben.